Der Fachkräftemangel ist in Deutschland kein neues Phänomen und schreitet immer rasanter voran. Größenunabhängig bekommen dies viele Unternehmen, von großen Konzernen bis zu kleinen Start-Ups, zu spüren. Dabei sind insbesondere die Großen klar im Vorteil und können zumindest finanziell meistens mehr bieten als Mittelständler oder Newcomer. Und trotzdem ist jede zehnte vakante Stelle in Dax-Unternehmen ein IT-Job. Besonders gefragt sind Fachkräfte für die Datenanalyse und in der Software-Entwicklung. Laut Bitkom erwarten zwei von drei Unternehmen sogar eine weitere Verschärfung der Personalnot. 2021 ist die Zahl der offenen IT-Stellen bereits auf 96.000 gestiegen, bis 2030 könnten es bis zu einer Million werden. Ein enormes Risiko nicht nur für jedes einzelne Unternehmen, sondern für die gesamte deutsche Wirtschaft.

Neues Einwanderungsgesetz gegen Fachkräftemangel

Ein neues Einwanderungsgesetz soll dem Fachkräftemangel nun entgegenwirken. Personen mit qualifizierter Berufsausbildung oder einem Hochschulabschluss soll mit den neuen Regelungen die Einwanderung erleichtert werden – unter speziellen Bedingungen (u.a. Qualifikation, Alter, Sprachkenntnisse, der Nachweis eines Arbeitsplatzes, Sicherung des Lebensunterhalts) und sofern der Abschluss hierzulande anerkannt wird.

Eine besondere Rolle spielen dabei IT-Fachkräfte, die bei „ausgeprägten berufspraktischen Kenntnissen auch ohne einen formalen Abschluss“ einreisen dürfen. Hier vor Ort können Sie dann nach einem geeigneten Job suchen. Mit hochqualifizierten Spezialisten:innen, insbesondere im Engineering- und IT-Bereich, bietet Indien einen unausgeschöpften Pool an Personal. Dabei weisen die Fachkräfte nicht nur ein hohes Qualifikationsniveau auf. Insbesondere sprachlich sind Inder:innen aufgrund der Amtssprache Englisch klar im Vorteil. Nicht nur im Vergleich zu ihrem großen Nachbarn China, aber auch zu vielen anderen Ländern.

Englischsprachige Bildung: Von klein auf mit der Sprache vertraut

In Indien gibt es seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 im ganzen Land ein sehr gutes englischsprachiges Bildungsangebot: neben der Bildung in der jeweiligen lokalen Sprache (z.B. Hindi, Bengali oder Tamil) gibt es seit Jahrzehnten auch sogenannte „English Medium“ Kindergärten, Schulen und Universitäten. D.h. das Medium der Konversation ist Englisch und die jeweilige lokale Sprache wird erst später als „Fremdsprache“ in der Schule unterrichtet. Wenn es sich indische Familien leisten können, schicken sie ihre Kinder grundsätzlich immer auf diese „English Medium“ Schulen und Universitäten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein großer Teil der Inder:innen Englisch als ihre erste Sprache ansieht und sich ganz natürlich in der angelsächsischen Welt bewegt.

Herausforderungen der indischen Fachkräftegewinnung

Allerdings läuft die Fachkräftegewinnung in Indien völlig anders ab als bei uns in Europa. Unabhängig davon, wo die Mitarbeiter eingesetzt werden (z.B. in einer deutschen Niederlassung in Indien = Outsourcing oder aber im Stammhaus in Deutschland). Die Prozesse und Entscheidungskriterien unterscheiden sich maßgeblich: so erfordern beispielsweise häufig geschönte Lebensläufe einen aufwändigen „Background-Check“ gleich zu Beginn des Recruiting-Prozesses. Generell muss sich die Recruiter:in durch hunderte Bewerbungsunterlagen durcharbeiten.

Auch die Standortwahl in Indien für outsourcing-interessierte Unternehmen aus Europa ist nicht ganz trivial, gilt es doch die jeweiligen und individuellen Entscheidungskriterien hierfür richtig zu gewichten. Nichtsdestotrotz bietet die Fachkräftegewinnung in bzw. aus Indien ein riesiges Potenzial für die Zukunft deutscher bzw. europäischer Unternehmen.

Die Strategien der Personalabteilungen brauchen frischen Wind

Die Corona-Pandemie hat viele von uns – teilweise bis heute –  ins Homeoffice verbannt mit dem Effekt, dass die meisten Unternehmen nun gelernt haben, Teile Ihrer Belegschaft remote arbeiten zu lassen.

Dies eröffnet nun völlig neue Ansätze im Hinblick auf den akuten Fachkräftemangel vieler deutscher Unternehmen. Remote zu arbeiten ist bekanntermaßen unabhängig vom Standort. Warum wagt man als Verantwortlicher also nicht den Blick nach Indien, wenn man hierzulande bei der Suche nach dem Fachkräfte-Nachwuchs verzweifelt und damit im schlimmsten Fall das beständige Wachstum des Unternehmens gefährdet?

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie sich diese Ansätze in die Praxis umsetzen lassen, sollten Sie das nächste Webinar mit unserem Senior Experten Sonjoy Chaudhury nicht verpassen. Nach der erfolgreichen Veranstaltungsserie zum Vertriebstraining im vergangenen Jahr, betrachten wir diesmal die strategische Ebene. Neben spannenden Einblicken aus der Praxis und einem regen Austausch werden Sie von diesem Webinar viele wertvolle Anregungen für Ihre künftige Personalstrategie mitnehmen.

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