Wir sind beauftragt worden, die temporäre Geschäftsführung einer indischen Tochtergesellschaft eines deutschen Mittelständlers zu übernehmen. Dieses Interim Management soll dazu dienen, eine riskante Situation in Indien zu lösen und die Betriebsfähigkeit der indischen Tochtergesellschaft wieder herzustellen.
Streik und Gewalt in der indischen Niederlassung
Immer wieder streikt die Belegschaft, obwohl das Unternehmen den Forderungen mehrfach – mit positiven Erwartungen – umfänglich nachgegeben hat. Die Reaktion der Arbeitnehmerseite ist ernüchternd, denn ein Kompromissangebot des Arbeitgebers führt umgehend zu komplett neuen Forderungen an anderer Stelle. Es schleicht sich also der Verdacht auf, dass Teile der Belegschaft überhaupt nicht an einer Einigung, sondern nur daran interessiert sind, Konflikte im Unternehmen zu schüren und Mitarbeiter gegeneinander aufzuwiegeln.
Der größte Konflikt besteht nämlich nicht zwischen dem Unternehmen auf der einen und der Belegschaft auf der anderen Seite, sondern innerhalb der indischen Belegschaft kommt es zu erbitterten Kämpfen unterschiedlicher Interessensgruppen.
Ein Teil der Belegschaft ist einer aggressiven Gewerkschaft beigetreten, während der Rest der Belegschaft diese wiederum komplett ablehnt und vollkommen andere Forderungen stellt. Beide Gruppen streiken quasi im Wettbewerb miteinander.
Es geht schon lange nicht mehr um das Unternehmen, sondern nur noch darum, welche Gruppierung künftig das Sagen haben wird. Insbesondere die Gewerkschaft versucht mit aller Macht, in das Unternehmen zu gelangen und schickt sogar Schlägertrupps zu Streikbrechern bzw. Nicht-Mitgliedern. Gleichzeitig werden Schutzgeldforderungen an das Unternehmen gestellt.
Diese belegschaftsinterne Streitigkeiten werden zulasten des Unternehmens auf dem Werksgelände ausgetragen und es fehlen verlässliche Verhandlungspartner.
„Wir wissen einfach nicht mehr weiter“, so das deutsche Stammhaus, „es gibt zurzeit keinerlei Planbarkeit. Die Forderungen wechseln im Minutentakt, sind je nach Gruppe total unterschiedlich und den aggressiven Kampf zwischen Gewerkschaft und Belegschaft können wir nicht mehr beeinflussen“.
Unternehmen Opfer, nicht Grund für die Eskalation der Gewerkschaften
In Indien kommt es leider häufig vor, dass es bei produzierenden Unternehmen innerhalb der Belegschaft zu Streitigkeiten und Konkurrenzkämpfen zwischen verschiedenen Gewerkschaften kommt.
„Das hat dann nur mittelbar etwas mit dem Unternehmen selbst zu tun“, so Werner Heesen, Bereichsleiter WB human resources® der Dr. Wamser + Batra GmbH.
„In meiner Zeit als Geschäftsführer in Indien habe ich immer wieder Situationen erleben müssen, bei denen die Forderungen einzelner Gruppen der Belegschaft deutlich voneinander abweichen und die Gruppierungen dann aufeinander losgehen. Das Erstaunlichste dabei war, dass es am Ende gar nicht um das Wohl der Mitarbeiter ging, sondern nur um Vorteile bestimmter Interessengruppen oder sogar einzelner Personen.“
Die akute Situation des deutschen Mittelständlers ist in Indien extrem kritisch: Die Produktion steht inzwischen komplett still und es ist zu befürchten, dass die Streitigkeiten künftig mit noch mehr Aggressivität auf dem Werksgelände ausgetragen werden.
Der Inhaber fasst zusammen: „Mitarbeiter der verschiedenen Fraktionen drohen sich gegenseitig und schrecken selbst vor Beschädigungen unserer Maschinen und körperlicher Gewalt gegen die jeweils andere Gruppe nicht zurück. In vielen Fällen bleibt es nicht bei diesen Drohungen, sondern Gewaltakte finden tatsächlich auch statt. Große Teile unserer indischen Verwaltungsmitarbeiter, zu denen auch unsere lokale Geschäftsführung gehört, trauen sich nicht mehr an ihren Arbeitsplatz und fürchten um Leib und Leben.“
Krisenmanagement und konkrete Maßnahmen
Das Unternehmen ist aber auf die Produktionskapazitäten in Indien angewiesen und kann einen längeren Produktionsstopp nicht verkraften. Es stehen wichtige Aufträge an, die abdeckt werden müssen, um letztendlich nicht sogar das deutsche Stammhaus in eine Schieflage zu bringen. „Deshalb haben wir sofortige und umfassende externe Hilfe gesucht“.
Die Dr. Wamser + Batra GmbH hat bereits vor einigen Wochen im Hintergrund damit begonnen, deeskalierend zu wirken, Lösungsansätze und Alternativen zu entwickeln und das Unternehmen auf den Worst Case vorzubereiten – die zumindest vorrübergehende Verlagerung der Produktion an einen alternativen Standort.
„Hierzu mussten wir heimlich Maschinen und Materialien aus dem Unternehmen entfernen und an einen sicheren Ort verfrachten“, so Dr. Johannes Wamser, Geschäftsführer der Dr. Wamser + Batra GmbH und Leiter des Fachbereiches WB turnaround management®.
Wir haben eine Task Force eingerichtet, die aus Experten mit persönlicher Managementerfahrung in vergleichbaren Situationen in Indien besteht und sich zurzeit um alle Belange des Unternehmens vor Ort kümmert. Einer unserer Interim-Manager ist aktuell als temporärer Geschäftsführer vor Ort damit beschäftigt,
- die Lage zu entspannen und Sicherheit für Leib und Leben der Mitarbeiter wieder herzustellen,
- die vorrübergehende Fertigung am alternativen Standort aufzubauen und
- die Produktionsfähigkeit – egal wie – möglichst zügig wieder herzustellen.
Wir organisieren zudem ein spezialisiertes Team aus Anwälten, formellen wie informellen Verhandlungsführern und Experten, die wir im weiteren Verlauf benötigen werden. Die wichtigste Erkenntnis, die wir gemeinsam mit unseren Kunden in den letzten Jahren gewonnen haben ist, dass solche Krisensituationen mit herkömmlichen Methoden und Erfahrungen aus anderen Ländern nicht zu lösen sind. Indien ist völlig anders. Und entsprechend muss jede Vorgehensweise auf die „indischen Besonderheiten“ hin angepasst werden.
Dr. Wamser + Batra GmbH: Problemlöser und Task Force für Indien!
Die auf Indien spezialisierte Unternehmensberatung Dr. Wamser + Batra GmbH betreut europäische Unternehmen in Indien. Neben den Säulen Administration, Personalberatung, Einkauf und Vertrieb gehört vor allem der Bereich „Krisenmanagement / Interim-Management“ zur Kernkompetenz des Unternehmens.
Es werden erfahrene Indienexperten (siehe u.a. Fallstudie) beschäftigt, die mit zahlreichen Krisensituationen Indiens vertraut sind und diese als Interim-Manager vor Ort lösen können. Zu den Referenzen gehören sowohl Konzerne als auch klassische Mittelständler.