Über Chancen, Prozess-Kosten, Qualität und Verbindlichkeit beim „Indien Import“.

Ist Indien ein attraktiver Beschaffungsmarkt? Ein Kommentar der WB market solutions®, der Fachabteilung der Dr. Wamser + Batra GmbH für alle Fragen zum Beschaffungsmarkt Indien.

Bereits seit Jahrtausenden fuhren Händler aus dem Abendland nach Indien um dort wertvolle Waren zu beziehen (Produkte aus dem Orient waren bis zur Industriellen Revolution den Europäischen technologisch und handwerklich weit überlegen). Ab dem 16. Jahrhundert wurden insbesondere Gewürze über den neu entdeckten Seeweg nach Europa importiert. Mit der Kolonialisierung Indiens wurden dann auch andere Rohstoffe wie Baumwolle oder Tee im großen Stil ausgeführt und der Welthandel gewann so richtig an Fahrt.

Heute exportiert Indien jährlich Waren und Dienstleistungen im Wert von mehr als 300 Milliarden Dollar, fast ein Fünftel davon in die Europäische Union. Indiens wichtigste Export-Artikel sind neben IT-Dienstleistungen Ölderivate, Edelsteine & Schmuck, Textilien & Bekleidung, landwirtschaftliche Produkte aber auch Maschinen, Fahrzeugteile, Metallwaren sowie chemische und pharmazeutische Produkte (Generika).

Indien gilt zwar generell nicht als typischer Fertigungsstandort wie zum Beispiel China, ist in gewissen Bereichen aber nicht mehr aus den globalen Wertschöpfungsketten wegzudenken. Indien kann – im Vergleich zu anderen Billiglohnländern – vor allem in Branchen punkten, wo es zusätzlich zur Produktion auch Forschung und Entwicklung braucht. „Daher nutzen heute auch viele deutsche Unternehmen Indien als Beschaffungsmarkt um technologisch anspruchsvolle Halb- und Fertigprodukte einzukaufen“, so Mike D. Batra, Geschäftsführer der WB Gruppe.

Deutlicher Overhead bei Beschaffung in Indien

Indische Hersteller können durch ein deutlich niedrigeres Lohnniveau arbeitsintensive Produkte natürlich entsprechend günstiger produzieren. Dieser Kostenvorteil lässt sich aber bei weitem nicht in vollem Umfang realisieren. Das liegt nicht nur an den Zusatzkosten für Logistik und Zoll, sondern an den Prozess-Kosten, die in der Regel deutlich unterschätzt werden. Denn Beschaffungsaktivitäten in Indien sind mit einem verhältnismäßig hohen Aufwand verbunden. Die Betreuung der Lieferanten und Qualitätssicherung kosten viel Zeit und Geld.

Während größere, in Indien angesiedelte Firmen, diese Prozesse meist mit eigenen Mitarbeitern bewerkstelligen, greifen kleinere Unternehmen gerne auf unabhängige Prüfer und Beschaffungs-Experten wie die Dr. Wamser + Batra GmbH zurück.

Sicherstellung der Qualität beim Import

Oft wird den Indern ein geringeres Qualitätsbewusstsein nachgesagt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es in Indien keine Facharbeiterausbildung nach deutschem Vorbild gibt. Außerdem verfügen Fertigungsstätten nicht immer über die Voraussetzungen für eine hochwertige Produktion.

International anerkannte Zertifizierungen bieten einen ersten Anhaltspunkt, wenn es darum geht, die Leistungsfähigkeit eines potenziellen neuen Lieferanten einzuschätzen. Viele Abnehmer entscheiden sich daher häufig dafür, eigene Kontrollen vor dem Import durchzuführen und sich aktiv in die Gestaltung von Prozessen beim Lieferanten einzubringen. Unter anderem gilt es sicherzustellen, dass Qualitätsanforderungen in der gesamten Beschaffungskette eingehalten werden, also auch durch Sublieferanten.

Über Verbindlichkeit und die Einhaltung von Terminen

„Die Termintreue stellt in Indien neben der Qualität typischerweise die zweite große Herausforderung dar. Dies ist zum einen auf den generell flexibleren Umgang mit Zeit zurückzuführen. Hinzu kommen schwierige Rahmenbedingungen für Transport und Logistik“, so Dr. Johannes Wamser, Mit-Geschäftsführer der WB Gruppe. Die Verkehrsinfrastruktur ist in vielen Bereichen nicht ausreichend ausgebaut, und das uneinheitliche Steuersystem erschwert den Transport über Bundesstaatengrenzen hinweg. Dieses höhere Maß an Unwägbarkeiten führt dazu, dass Unternehmen vor Ort mit größeren Zeitpuffern arbeiten und allgemein anpassungsfähiger im Projektverlauf sein müssen. Diese Probleme beim Import werden Sie trotz des besten Vertragswerks nie voll ausschließen können. Ein kooperativer Umgang und eine offene Kommunikationspolitik mit Ihrem Lieferanten bzw. Importeur helfen Ihnen, dass Sie zumindest rechtzeitig die richtigen Informationen bekommen.

Wir können für Sie Ihr Beschaffungspotenzial in Indien ermitteln und mögliche Lieferanten identifizieren. Wir verfügen zudem über deutsche Techniker vor Ort in Indien, die Ihre potenziellen und bestehenden Lieferanten bewerten, betreuen und beaufsichtigen können. Um Auditierungen durchführen zu können bzw. Sie bei Ihren eigenen Auditierungs- und Qualitätssicherungsprozesse zu unterstützen, halten wir eigene Zertifizierungs- und Qualitätsexperten vor (ehemalige TÜV-Mitarbeiter).