Was für die Amerikaner die Super Bowl ist, ist für Indien die Präsentation des „Union Budget“, die jährliche Budgetveröffentlichung im Februar. Das Budget ist neben den großen Cricket-Meisterschaften eines der wichtigsten Events im indischen Jahreskreis (zumindest für die Medien). Da schnellen die Einschaltquoten in die Höhe und hunderte Millionen Menschen mutieren für einen Tag zu Volkswirtschaftlern und Wirtschaftsanalysten. Heuer wurde der Haushaltsplan vom indischen Finanzminister Arun Jaitley bereits am 1.Februar, und damit vier Wochen früher als bisher, veröffentlicht.

Auswirkungen auf die indische Wirtschaft

Arun Jaitley, indischer Finanzminster verkündet Budget

Arun Jaitley, indischer Finanzminster

Das indische Budget tangiert quasi alle Ressorts und stellt die Weichen für die politische Agenda und wirtschaftliche Entwicklung des Finanzjahres, beginnend mit 1.April 2017.

Wir wollen an dieser Stelle aber lediglich jene Ankündigungen aufzeigen, die die Unternehmen unmittelbar betreffen. Dazu zählen die Unternehmenssteuern aber auch der makroökonomische Ausblick.

Mit geplanten 3,2% hält sich das Haushaltsdefizit – für indische Verhältnisse – trotz massiver Erhöhung der Sozialausgaben für die Bevölkerung im ländlichen Raum noch im Rahmen. Der wirtschaftliche Ausblick wird positiv bewertet. Nach den Worten des Finanzministers war und ist Indien der „bright spot in the world economy“.

Auch wenn die Wachstumsraten durch die Folgen der Demonetarisierung kurzfristig leicht nach unten korrigiert werden mussten, soll Indien 2018 wieder zu den alten Wachstumszahlen zurückkehren. Für Ökonomen steht außer Zweifel, dass sowohl die Demonetarisierung als auch die Einführung einer landesweiten Umsatzsteuer (GST, Goods and Services Tax) mittelfristig positive Effekte auf Wachstum und Steuereinnahmen haben werden.

Die Highlights des Union Budget (aus unserer Sicht)

Der indische Finanzminister hat 2017/2018 für den „kleinen Mann“ offensichtlich mehr zu verteilen, als für die Unternehmen und Investoren. Die Sozialausgaben für den ländlichen Raum (NREGA) wurden massiv erhöht. Das soll die Binnennachfrage ankurbeln sowie die negativen Folgen der Bargeldentwertung lindern (als auch Wählerstimmen bringen). Immerhin stehen in fünf Bundesstaaten Regionalwahlen an.

Die Investitionen in die Verkehrs-Infrastruktur (Straße, Schiene, Häfen) werden weiter erhöht. Davon profitieren insbesondere alle leid-geplagte Unternehmen, die unter den hohen Logistikkosten leiden.

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs mit einem Jahresumsatz von weniger als umgerechnet 7 Millionen Euro) sinkt der Gewinn- bzw. Körperschaftssteuersatz (Corporate Income Tax) auf 25 Prozent (von 30 Prozent). Von der Maßnahme profitieren viele deutschen Mittelständler mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Indien.

Darüber hinaus wurde abermals bestätigt, dass die GST India mit 1. Juli 2017 eingeführt werden soll.

Für ausländische Investoren (FDI) hatte das Budget allerdings keine neuen Incentives parat.

Premier Modi veröffentlichte die Headlines „seines“ Budgets zum Nachlesen auf den sozialen Medien.