Geschäftsprozessmanagement beschäftigt sich mit der Identifikation, Gestaltung, Dokumentation, Implementierung, Steuerung und Optimierung von Geschäftsprozessen. Auch wir nutzen die Methoden des Prozessmanagements, und helfen Unternehmen in Indien Ineffizienzen sowie Probleme in der Produktion, beim Einkauf oder im Vertrieb zu beseitigen.

Bei einem aktuellen Projekt, auf welches wir in dieser Fallstudie eingehen möchten, konnten wir durch gezielte Interventionen, und unter Einbindung der Führung und Prozessbeteiligten, wichtige organisatorische Aspekte in der Produktion optimieren.

Fallstudie aus dem Maschinenbau: Optimierung der indischen Produktion

In einem mehrstufigen Fertigungsprozess werden in einem indischen Produktionswerk – mit hohem manuellen Anteil – Ersatzteile für den Weltmarkt hergestellt. Diese indische Produktion hatte im Konzern eine untergeordnete Bedeutung, und wurde lange mit geringer Priorität „laufen lassen“.

So kam es mit der Zeit aber zu Lieferengpässen, sodass auch andere Konzernunternehmen und globale Kunden darunter litten. Die Konzernführung reagierte zuerst mit aufwändigen ad-hoc-Aktionen und manueller Verfolgung der Aufträge. Damit wollte man Schadensbegrenzung betreiben. Das gelang allerdings nicht mit nachhaltigem Erfolg.

Letztendlich beauftragte das Unternehmen WB Turnaround Management® mit der Aufgabe die entstandenen o.g. Probleme im Rahmen eines Change Management Projekts zu lösen.

Methoden, praktisch und pragmatisch angewandt

Nach Analyse der lokalen Gegebenheiten wurden zeitnah Maßnahmen am Fertigungsstandort umgesetzt. Hierbei wurden die 5S-Methode, Arbeitsplatzgestaltung und Prinzipien aus dem Lean Management eingesetzt.

Durch Veränderungen in der Maschinenanordnung wurde der Materialfluss verbessert. Die Einrichtung von Supermärkten (Zwischenlager) erhöhte die Transparenz und Übersichtlichkeit der Aufträge und vereinfachte die Steuerung. Durch die Beschaffung neuer Behälter wurde das Handling und die Übersichtlichkeit der Aufträge erhöht und die Beschädigungsgefahr reduziert. Zudem wurde an einzelnen Arbeitsplätzen die Arbeitsplatzgestaltung verändert. Durch die richtige Platzierung von Behältern oder die Reduzierung von Greifwegen konnten die Prozesse vereinfacht werden.

Change Management mit Indien-Kompetenz

Letztendlich wurden mit geringen Investitionen, und einem Beratungsaufwand von nur drei Tagen, effektive Maßnahmen ergriffen, die die Ausbringung erhöhen und die Termintreue wesentlich verbessern. So amortisierte sich der Aufwand bereits nach wenigen Monaten.

Die oben beschriebenen Prozessverbesserungen setzten allerdings voraus, dass diese von der Führungsmannschaft und den Mitarbeitern mitgetragen wurden. Gerade in der Zusammenarbeit zwischen Europa (Stammhaus) und Indien (lokale Niederlassung) ist ein gemeinsames Verständnis (Anm.: von Qualität, Prozessen und Methoden) aber latent ein Problem. Hier liegt daher auch der Schlüssel. Denn ohne die entsprechende interkulturelle Kompetenz, und ein Gefühl für die typischen Verhaltensmuster und Erwartungen auf beiden Seiten, sind die besten Methoden in Indien zum Scheitern verurteilt.

In diesem Projekt ist es Projektleiter Bernd Meissner gelungen, alle beteiligten Menschen, über die sprachlichen und kulturellen Barrieren hinweg, in den Veränderungsprozess einzubinden.