In unserer Serie WB GET TO KNOW stellen wir Ihnen in den kommenden Wochen unsere Kollegen vor. Wir möchten, dass Sie die Menschen zu den Namen kennenlernen, die oftmals im Hintergrund für Projekte arbeiten.


 

Col. Rajesh Pandey ist Leiter der Verwaltung und Resident Director der Dr. Wamser + Batra India Private Limited, verantwortlich für administrative und interne HR-Aktivitäten. Er ist der Kopf der indischen Zentrale in New Delhi und kümmert sich gleichzeitig um zwei weitere Büros in Bangalore und Pune.

Seine jahrelange Erfahrung beim indischen Militär hat ihm geholfen neue Prozesse zu etablieren und ein Team aufzubauen, das zusammenhält und verantwortungsbewusst miteinander umgeht.


 

Unser Interview führen wir aus dem Home-Office heraus. In Indien mussten die Büros aufgrund eines erneuten Lockdowns schließen. Unsere Kollegen befinden sich nun wieder für eine unbestimmte Zeit im Home-Office.

Wie geht es Ihnen im Home-Office? Haben Sie sich inzwischen an die Umstände gewöhnt?

Ja, wir haben uns daran gewöhnt, virtuell zu arbeiten. Wir haben aber ein sehr zuverlässiges System zur Unterstützung unserer Mitarbeiter, die von zu Hause arbeiten. Ich persönlich habe das Glück, dass ich in meiner Wohnung genügend Platz und meinen eigenen Raum habe, den ich während der Arbeitszeit nutzen kann. Es ist sogar möglich, dass mein Sohn, der als Unternehmensberater in Bangalore arbeitet, die Zeit des Lockdowns bei uns verbringt. Sein Home-Office ist nebenan und wir waren heute zum Lunch verabredet – ein positiver Aspekt der Situation!

Seit Dezember 2017 ist Col. Rajesh Pandey für WB in New Delhi tätig, nachdem er seine Karriere beim indischen Militär beendet hat. Als Offizier der indischen Armee war er an zwei Militäroperationen gegen Pakistan beteiligt. Daneben war er für administrative Aufgaben zuständig.

Wenn wir die Armee mit unseren heutigen Unternehmen vergleichen, gibt es dort zwei große Abteilungen: Operationen & Verwaltung (einschließlich Ausbildung) und Logistik (einschließlich Personalwesen). Man muss sich um viele administrative und logistische Aufgaben kümmern und seine Truppen betreuen. Ich war unter anderem für die Logistik von über 3 000 Soldaten verantwortlich. Diese Logistik umfasste alles von der Beschaffung bis zur Verteilung. Ich war u.a. für die Versorgung mit Dienstkleidung und Munition zuständig. D.h. ich beschaffte und koordinierte die Lieferung dieser Güter von den Fabriken an die Militärstationen.

Darüber hinaus war ich auch für die Ausbildung und Entwicklung der Truppen verantwortlich. Ich musste auch ein Auge darauf haben, ob sie in ihrem beruflichen oder persönlichen Leben vor anderen Herausforderungen standen.

Warum haben Sie Ihre erfolgreiche Karriere beim Militär beendet und wie sind Sie danach zu WB gekommen?

Während meiner militärischen Laufbahn war ich an vielen unterschiedlichen Standorten in Indien stationiert. Jeder neue Standort bedeutete einen Umzug – nicht nur für mich, sondern auch für meine Familie und insbesondere meinen Sohn. Es gab einen Schulwechsel nach dem anderen, Freundschaften konnten nicht lange halten. Das bedeutete für ihn einen Mangel an Stabilität, und als er älter wurde, beschlossen wir, uns niederzulassen.

Nach der Beendigung der militärischen Laufbahn ist Col. Rajesh Pandey gemeinsam mit seiner Familie nach New Delhi gezogen. In die Stadt, in der er geboren wurde und auch aufgewachsen ist.

Vor über vier Jahren kam er zu WB und übernahm die Verantwortung für die täglichen Verwaltungstätigkeiten, die Infrastruktur (z.B. IT) und auch das Personal.

Anfangs war ich hauptsächlich für die Implementierung neuer Prozesse zuständig. Als ich 2017 anfing, gab es niemanden, der sich um die Arbeitszeiten kümmerte. Dem Unternehmen fehlte es an Teamzusammenhalt. Ich musste zum Beispiel eine Struktur schaffen, in der sich jeder Mitarbeiter als Teil des Teams fühlt. Dazu gehörte ein Wandel der Arbeitsmoral, pünktliches Erscheinen oder auch der Umgang mit Urlaubsanträgen. Dabei war mein „Army Mindset“ bei der Gestaltung und Umsetzung interner Strukturen und Prozesse im Unternehmen sicherlich hilfreich.

Im Laufe der Zeit haben Sie mehr Verantwortung übernommen. Sie sind Leiter für die Bereiche internal HR und internal finance geworden, mittlerweile sogar Resident Director.

Neben mehr Verantwortung im Tagesgeschäft liegt das Hauptaugenmerk immer noch auf den Mitarbeitern von WB India. Dazu gehört nicht nur die Einstellung und (leider) auch die Trennung von einigen Büroangestellten, sondern vor allem die Sorge um das Wohlbefinden der Mitarbeiter.

Der Umgang miteinander ist sehr transparent und ehrlich, auch in der Zusammenarbeit mit dem Management in Deutschland. Ich schätze es besonders, dass meine Arbeit gewürdigt wird und man mir Freiheiten in der Führung des indischen Betriebes gibt, das bei indischen Führungskräften oft nicht der Fall ist. Man glaubt an mich und das, was ich sage, hat einen hohen Stellenwert. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Und wenn Sie das Team in drei Worten beschreiben müssten?

Aufrichtig, professionell und ehrlich. Das sind auch die Eigenschaften, auf die wir im Bewerbungsprozess achten. Dazu gehört auch die Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Darüber hinaus ist es uns ein wichtiges Anliegen, das Umfeld unseres Unternehmens fröhlich und gemeinschaftlich zu gestalten.

Auch wenn WB sich gut auf die virtuelle Arbeitsweise eingestellt hat – ist die Arbeit im Büro immer noch eine zukunftsfähige Option?

Wir glauben, dass die räumliche Nähe zu den Kollegen sowohl für das Unternehmen als auch für die individuelle Entwicklung von Vorteil ist. Wenn zum Beispiel ein Problem gelöst werden muss, kann man einfach aufstehen, durch das Büro gehen und die betreffende Person erreichen. Bei der virtuellen Arbeit gibt es einige Hürden. Videoanrufe müssen geplant werden, die Erreichbarkeit ist nicht immer gegeben. Es fehlt die Möglichkeit, mit den Mitarbeitern spontan von Angesicht zu Angesicht in Kontakt zu treten. Ich denke, wenn man ins Büro geht, fühlt sich jeder besser und ist viel effizienter, was die Koordination und den Output angeht.

Hat das Arbeiten von zuhause denn gar keine Vorteile?

Es gibt sogar einen großen Vorteil: Als leidenschaftlicher Golfer habe ich so die Möglichkeit auch mal vor der Arbeit eine Runde Golf zu spielen. Früh aufstehen, Zeit an der frischen Luft verbringen und dann um 9 Uhr am Laptop zu sitzen, ist ein schöner Start in den Tag. Von zu Hause aus zu arbeiten gibt einem also definitiv die Freiheit, die man normalerweise nicht hat, wenn man jeden Tag ins Büro fahren muss. Aber auch hier gibt es Vor- und Nachteile für beide Arbeitsmodelle.

Apropos Freiheiten – wenn wir unsere Freiheiten des Reisens zurückbekommen und auch wieder bzw. zum ersten Mal nach Indien reisen können, welchen Ort sollte man in Indien unbedingt besuchen?

Indien ist ein vielfältiges Land, in dem es viele Orte zu entdecken gibt. Wenn man zum Beispiel Orte besuchen möchte, die religiöse Ursprünge haben, dann kann man Rishikesh oder den Ganges besuchen, die wunderschön gelegen sind. Oder Hazrat Nizamuddin Aulia Dargah in Neu-Delhi, besonders an einem Donnerstag zur abendlichen qawwali session.

Aber der beste Ort, den ich persönlich empfehlen würde, ist Jaisalmer in Rajsthan. Ich nutze jede Gelegenheit, um dorthin zu fahren. Schon als Offizier in der Armee war ich oft dort, aber der Ort erstaunt mich auch nach so vielen Jahren und so vielen Besuchen noch immer. Jaisalmer ist eine Wüstenstadt, in der die Menschen sehr warmherzig und gastfreundlich sind. Und die Landschaft ist wunderschön – so etwas gibt es in Deutschland oder Europa wahrscheinlich nicht.

Herzlichen Dank für das Interview!

Sie möchten sich mit Col. Rajesh Pandey vernetzen? Besuchen Sie hier sein WB Profil oder sein LinkedIn Profil.