Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) lud am 13. November 2014 zu einer Abendveranstaltung in Vaduz/Liechtenstein unter Mitwirkung von Frau Carmen Heinrich, Leiterin der Repräsentanz Schweiz/Liechtenstein der Dr. Wamser + Batra GmbH.
 
Immer mehr Unternehmen entdecken das enorme wirtschaftliche Potential Indiens, doch hält dieser Subkontinent viele Unterschiede, Risiken, Herausforderungen, aber auch Chancen bereit. Auch Firmen aus dem Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz sind bereits erfolgreich im Markt, auf dem Weg dorthin, nicht ohne die ein oder andere schmerzhafte Erfahrung. Erfolgreiche Vertreter sind u.a. Hilti AG, IvoclarVivadent AG, Rieter Textilmaschinen oder Bühler Mühlen.
 
Bei der Veranstaltung, den BVMW Liechtenstein und BVMW Schweiz gemeinsam organisierten, wurden sämtliche Aspekte der Geschäftsbeziehung mit indischen Firmen und Partnern beleuchtet. Nach der Einführung durch Othmar Oehri, BVMW Beauftragter für Liechtenstein, referierte Carmen Heinrich, Leiterin der Repräsentanz Dr. Wamser + Batra GmbH Schweiz/Liechtenstein, zum Thema „Gewinnt der Tiger wieder an Fahrt?“. Mit seinen gerade mal 8,1 Mio Einwohnern ist die Zollunion von Schweiz und Liechtenstein ein Zwerg, verglichen mit den 1,2 Mrd. Einwohnern Indiens. Dort werden pro Jahr und Kopf 1‘500 USD BIP erzielt, während es in der Schweiz 80‘000 USD sind. Auch was die Fläche angeht (Indien 3,3 Mio qkm), ist die Schweiz/Liechtenstein mit 41‘500 qkm winzig klein.
 
Indien und sein neuer Regierungschef Modi geben Anlass zu Hoffnung für einen Wachstumsschub und neues Potential für westliche Unternehmen. Allein die Schweiz hat letztes Jahr in Indien Investitionen von über 2 Mrd. CHF getätigt. Zwischen Liechtenstein/Schweiz und Indien herrschen gute und langjährige freundschaftliche bilaterale Beziehungen, was die wirtschaftliche Tätigkeiten zwischen den Ländern fördert.
 
Doch „doing business in India“ ist anstrengend: die Herausforderungen liegen vor allem beim enormen Preisdruck, unkontrolliertem Terminplan, schwierigem Marktumfeld und dem fehlenden Fachwissen.
 
Dies bestätigten auch Martin Huthöfer, Sales Manager der Gema Switzerland GmbH und Daniel Kohler, CEO der Liechtensteiner io-market AG. Sie zeigten in ihren Ausführungen aus der Praxis eines Investionsgüterherstellers und Software-Programmierers in Indien auf, wie sie innert der letzten Jahre ihre Repräsentanzen gegründet und das Geschäft stetig aufgebaut haben: Geduld, Optimismus, Hartnäckigkeit, ein guter Partner in der Umsetzung und vertrauensvolle Beziehungen vor Ort sind das goldene Erfolgsrezept.
 
Naveen Malik, Project Leader Diamond Products Hilti AG, lebt umgekehrt seit 1,5 Jahren als Inder mit der Familie in der Schweiz, und arbeitet in Liechtenstein. Er beleuchtete seinerseits die kulturellen Unterschiede beim Geschäfte machen zwischen diesen Ländern und seiner Heimat Indien. Nach einem Prozess der Umstellung stellt er fest: westlich heisst streng prozessorientiert, während in Indien man eher problemorientiert arbeitet. Soziales Netzwerk heisst im Westen beispielsweise, aktiv in einem Verein tätig zu sein.
 
Zum Schluss liess es sich der indische Botschafter für die Schweiz, Liechtenstein und Vatikan, M. K. Lokesh, als Ehrengast nicht nehmen, noch einmal kräftig die Werbetrommel für Indien zu rühren. Er hoffe, dass sich viele weitere Firmen – explizit auch aus dem Mittelstand – zu einer Wirtschaftsbeziehung mit Indien entschliessen würden.
 
C. Heinrich, Dr. Wamser + Batra GmbH, Schweiz/Liechtenstein